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Worauf es in einem agilen Projekt ankommt - COVID Fighters Case-Study

Wir unterstüzten die COVID Fighters bei ihrem Vorhaben, mobile COVID-19 Testcontainer zu entwickeln. Wie wir das machen und was wir dabei über Agilität gelernt haben, erfährst du hier.

Worauf es in einem agilen Projekt ankommt - COVID Fighters Case-Study
Simon Hell
Gründer / Technische Leitung bei Deckweiss

Du stehst vor einer Herausforderung. Vielleicht machst du eine Innovation, ein neues Produkt, eine neue Dienstleistung. Du bist dir sicher, dass eine Software dein Vorhaben wesentlich unterstützen und beschleunigen würde. Jedoch hast du noch keinen konkreten Plan, was du alles brauchen wirst.

In einer ähnlichen Situation waren und sind die COVID Fighters, einer unserer Kunden. Am Beispiel unseres gemeinsamen Projektes zeige ich, wie wir Agilität leben und wie wertvoll eine agile Vorgehensweise in diesem Projekt bisher schon war.

About COVID Fighters

COVID Fighters ist eine Initiative, die durch die COVID-19 Pandemie entstanden ist. Die Initiative stellt mobile Container-Labore zur Verfügung. Diese Labore werden dort aufgestellt, wo sie am meisten gebraucht werden. Durch effiziente Prozessgestaltung im Labor ist es möglich, viele sogenannte PCR-Testungen an einem Tag machen zu können.

Das Labor ist eine Seite, die effizient funktionieren muss, damit viele Personen schnell getestet werden können. Die andere Seite ist die Organisation. Die Daten der Personen müssen zum richtigen Zeitpunkt richtig verknüpft dargestellt werden. Termine müssen gebucht werden können, Personen sollen identifiziert werden können. Die Ärzte sollen die Test-Resultate befunden können. Alles in allem ein großer bürokratischer Prozess, der, wenn er nicht automatisiert ist, viel Zeit kostet. Jeder weiß, dass Zeit das kostbarste Gut ist, vor allem, in der Medizin zur Zeit einer Pandemie.

Deshalb haben wir in enger Kooperation mit COVID Fighters und KCC den Organisations-Prozess und Befundungs-Prozess automatisiert. Dieses Projekt verlangte ein hohes Maß an Agilität.

Die Rahmenbedingungen für das Projekt:

  • Es war von Beginn an niemandem klar, welche Herausforderungen auf uns zu kommen werden
  • Es war zu wenig Zeit, ein perfektes Konzept mit einer Roadmap zu machen
  • Ständig wachsende Anforderungen an die Software durch viele Änderungen im Entstehungsprozess der Container
  • Die Pandemie wartet nicht auf uns: Es musste effizient und vor allem effektiv geplant und umgesetzt werden.
  • Die Software musste schnell verfügbar sein für Kunden, damit eine Anmeldung möglich ist

All diese Bedingungen verlangen eine agile Zuammenarbeit. Worauf ist es rückblickend bei der Zusammenarbeit angekommen, damit das Projekt ein Erfolg werden konnte?

MVP

Zu Beginn war die große Herausforderung, aus dem Nichts, am schnellsten Weg eine Software zu erstellen, die den momentanen Anforderungen gerecht wird und zudem erweiterbar, wartbar und übersichtlich bleibt.

Es war essentiell, zu diesem Zeitpunkt nicht sofort zu starten, sondern zumindest die Basis für die Software zu konzipieren. Wir haben uns den Grundsatz von MVP-Konzeption zu Nutzen gemacht: Eine Software, die die ersten Nutzer zufriedenstellt und gleichzeitig möglichst schnell fertig entwickelt ist. (Mehr zum Thema MVP findest du hier: https://www.deckweiss.at/post/risiko-minimieren-und-schnell-auf-den-markt-das-mvp)

Dieses MVP hat es ermöglicht, innerhalb kürzester Zeit eine Software bereit zu haben, mit der die Administratoren im Container arbeiten konnten und sich Privatpersonen bereits Termine vereinbaren und zahlen konnten.

Schnell iterieren - Priorisieren

Dadurch, dass das Konzept für den Labor-Container parallel zur Software entstanden ist, gab es immer wieder kleinere und größere Änderungen im gesamten Prozess. Diese Änderungen können einfach nicht vorhergesehen werden.

Deshalb haben wir uns im Projekt dazu entschieden, in wöchentlichen Zyklen zu arbeiten. Während einer Woche wurden alle neuen Anforderungen eingeholt. Zum Wochenstart wurde gemeinsam priorisiert, welche Anforderungen am wichtigsten sind und dann wurde die gesamte Woche genau an diesen Anforderungen gearbeitet. Wöchentlich konnten dann die neuen Funktionen online gehen und somit wurden die wichtigsten Prozess-Änderung meistens innerhalb einer Woche auch in der Software richtig abgebildet.

Jedem muss klar sein, wo die Reise hin geht

Wenn tägliche neue Wünsche und Anforderungen zu einem Projekt hinzukommen, können nicht alle Anforderungen auf das genaueste beschrieben und von einem Designer entworfen werden. Es bleibt immer ein Interpretationsspielraum über. Genau dann ist es wichtig, dass das große Ganze verstanden wird. Nur so können Interpretationen von Projektmitgliedern intuitiv richtig gemacht werden, oder gezielt hinterfragt werden.

Jedes Projektmitglied muss wissen, woran momentan gearbeitet wird und wozu das gut ist. Jeder muss wissen, welches größere Ziel mit dem momentanen Task erfüllt wird. Wenn der große Kontext verstanden wird, dann sind die kleinen Entscheidungen ein leichtes. Das beschleunigt den ganzen Projektprozess und verhindert kleine falsche Entscheidungen.

Gemeinsam zum Ziel

Ab dem ersten Tag eines agilen Projekts ist es essentiell zu verstehen: Auftraggeber und Auftragnehmer = Team.Dies ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Ab dem Projektstart sind die Ziele des Auftraggebers die unseren und somit sind wir ein Team. Wir geben gemeinsam alles dafür, dass die Ziele in Erfüllung gehen.

Pflichtenheft ist gut, Vertrauen ist besser

Wer agile Projekte nicht gewohnt ist, fühlt sich in der Welt der Pflichtenhefte und Projektbeschreibungen wohl. Für manche Projekte sind diese durchaus essentiell und der richtige Weg zum Ziel.

In einem agilen Kontext ist das Äquivalent für ein Pflichtenheft Vertrauen. Nur, wenn gegenseitiges Vertrauen vorhanden ist, dann können alle ihr bestes geben und es kann als Team gedacht werden.

Agilität als Erfolgsfaktor

Dieses Projekt und vor allem der Zeitdruck, der zu Beginn des Projekts vorhanden war, hat gezeigt, wie hilfreich agile Methoden sind. So hat es trotz Pandemie-Zeitdruck Spaß gemacht, die Funktionen für die COVID Fighters schnell zu entwickeln.

Wir freuen uns schon auf das nächste Projekt dieser Art.

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