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Warum Unternehmen gerade in Krisen-Zeiten in Innovation investieren sollten

Aufgrund der aktuellen Corona-Krise haben viele Unternehmen ihr Budget für Forschung und Entwicklung sowie für Innovation zurückgeschraubt. Warum das genau der falsche Weg ist und warum es sich lohnt jetzt in Innovation zu investieren, lesen Sie in diesem Beitrag.

Warum Unternehmen gerade in Krisen-Zeiten in Innovation investieren sollten
Julia Steinegger
Innovationsmanagerin bei Österreichische Hagelversicherung

Unsere Wirtschaft leidet momentan stark unter den Folgen der Corona-Krise und niemand weiß, wie lange diese noch andauern wird. Während Unternehmen noch versuchen die Krise so gut es geht zu überstehen und das Tagesgeschäft am Laufen zu halten, befürchten Experten, dass uns eine schwere Rezession bevorsteht.

In solch herausfordernden Zeiten liegt der Fokus vieler Unternehmen meist auf der Krisenbewältigung. Es bleibt wenig Zeit für Innovation und kreatives Denken. Forschungs- oder Innovationsprojekte werden häufig auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Dennoch hört man hört immer wieder:

„Innovative Unternehmen kommen besser durch Krisenzeiten.“

Warum ist das so? Warum kommen Unternehmen, die in Krisenzeiten in Innovation investieren besser durch die Krise?

Resilienz ist das Gebot der Stunde. Studien zeigen, dass innovative Unternehmen meist anpassungs- und widerstandsfähiger sind. Zwei wichtige Eigenschaften, die in Krisenzeiten über den Fortbestand des Unternehmens entscheiden können.

Schon in der Finanzkrise 2008/2009 hat sich gezeigt, dass Unternehmen, die ihre Forschungs- und Entwicklungs-Ausgaben erhöht haben, besser durch die Krise gekommen sind. Laut Zahlen des Trend 500 haben 20 der 50 österreichischen Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben in der Krise ihre F&E-Ausgaben erhöht. Und dies hat sich bezahlt gemacht. Sie waren deutlich widerstandsfähiger und haben weniger Beschäftigte verloren als Unternehmen ohne Innovation.

Laut Innovationsforscher des AIT (Austrian Institute of Technology) und ZEW (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) werden Unternehmen ihre F&E-Ausgaben in der Corona-Krise senken. Wobei sich die Experten sicher sind, dass es sich für Unternehmen lohnen wird, weiterhin in Innovation zu investieren. Die Innovationsforscher prognostizieren, dass wie in allen Wirtschaftsflauten jene Unternehmen besser aussteigen werden, die innovativ bleiben.

Warum sollten Unternehmen sich gerade jetzt auf Innovation fokussieren?

Im Wesentlichen gibt es für Unternehmen fünf Gründe beziehungsweise Treiber, um innovativ zu sein:

  • Technologischer Fortschritt
  • Globaler Wettbewerb
  • Veränderte Kundenbedürfnisse
  • Verkürzte Produktlebenszyklen
  • Erfolgspotential einer neuen Idee oder Krise

Besonders der letzte Punkt ist aktueller den je. In Krisenzeiten treten plötzlich neue Probleme und Herausforderungen auf, Kundenbedürfnisse ändern sich rasant und die Karten am Markt werden neu gemischt. Innovation bedeutet genau das, nämlich Probleme lösen und Kundenbedürfnisse befriedigen unter Berücksichtigung der Anforderungen des Marktes.

Unternehmen sollten daher gerade jetzt ihre Innovationsfähigkeit dazu nutzen sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen und aktuelle Probleme zu lösen. Dabei können neue Geschäftsmodelle entstehen, die auch nach der Krise noch Früchte tragen und den langfristigen Erfolg des Unternehmens sichern. Nur wer jetzt investiert, kann später davon profitieren.

Wie schaffen es Unternehmen trotz Verlusten in Innovation zu investieren?

Einerseits liegt es am Top-Management die Unternehmenskultur hin zu einer innovationsfördernden Kultur zu entwickeln. Es ist ratsam die aktuelle Strategie, die Vision und die Ziele zu prüfen und gegebenfalls zu adaptieren. Besonders in Zeiten von teilweise 100 % Home Office sollte man auf offene Kommunikation achten und gute Teamarbeit sowie eine positive Feedbackkultur fördern. Vor allem aber braucht es Raum und Zeit für Innovation. Hierfür könnte man den Mitarbeitern zum Beispiel 5 % ihrer Arbeitszeit für eigene Projekte geben.

Andererseits binden Innovationsprojekte viel Human- und Finanzkapital. Speziell in Krisenzeiten sollten Unternehmer daher Förderungen für Digitalisierungs- und Innovationsprojekte in Anspruch nehmen. Förderungen werden normalerweise nicht aufgrund der Krise gestoppt, im Gegenteil durch die Corona-Krise gibt es neue Förderungen von Bund und Ländern, um die Wirtschaft zu stärken. Auch die Innovationsforscher des AIT empfehlen direkte und indirekte Finanzierungsinstrumente, um mögliche Liquiditätsengpässe für Innovationsprojekte zu überwinden.

Fazit:

Innovative Unternehmen kommen aufgrund ihrer Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit besser durch die Krise. Es ist daher empfehlenswert die Gunst der Stunde zu nutzen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Mögliche Liquiditätsengpässe können zum Beispiel durch Förderungen überbrückt werden. Aber nur wer jetzt in Forschung, Entwicklung und Innovation investiert, wird später davon profitieren und die Krise besser überstehen.

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